1 Klassifizierung von Multimedia Datenformaten

Die Vielfalt an Datenformaten und Kompressionsverfahren macht es schwierig, sich einen umfassenden Überblick über dieses Themengebiet zu verschaffen. Um nicht alle Formate einzeln betrachten zu müssen, ist es sinnvoll, sie in verschiedene anwendungsspezifische Klassen einzuteilen.

Zunächst kann man Multimediadatenformate in Formate zur Beschreibung von unbewegten und bewegten Medien unterteilen. Unbewegte Formate beschreiben ausschließlich Standbilder, bewegte Formate können Videodaten, Audiodaten oder auch beides enthalten.

Für Standbilder kommen die pixelbasierte Methode, bei der ein Bild in horizontaler und vertikaler Richtung in einzelne Bildpunkte (Picture Element, Pixel) aufgeteilt wird, und die vektorbasierte Methode, die Bilder anhand geometrischer Strukturen darstellt, in Frage.

Daten mit bewegtem Inhalt lassen sich wiederum in zwei Untergruppen aufspalten: die der linearen und die der nichtlinearen Daten. Beispiele für lineare Daten wären ein Film oder ein Musikstück mit strenger zeitlicher Abfolge der Bilder oder Töne. Der Anwender hat dabei lediglich die Möglichkeit, in der Zeit vor- oder zurückzuspringen, einen sinnvollen Gesamteindruck erhält man jedoch nur bei kontinuierlicher Wiedergabe der gespeicherten Daten. Im Gegensatz dazu können nichtlineare Daten mehrere alternative oder unabhängige Handlungsstränge und Ereignisse besitzen, die vom Anwender abgerufen werden. Teilweise hat der Anwender bei nichtlinearen Daten sogar Einflußmöglichkeiten auf den Inhalt.

 

Für jede dieser Klassen gibt es eine ganze Reihe von Datenformaten. Deren Unterschiede begründen sich zumeist in unterschiedlichen Einsatzgebieten und Anforderungen. So benötigt man für die Erstellung von "traditionellen" Medien, wie zum Beispiel Filmen oder Zeitschriften, komplexe und häufig verlustlose Datenformate. Für internetbasierte Anwendungen beispielsweise steht hohe Kompression im Vordergrund, um eine akzeptable Transferdauer über meist relativ langsame Telefonverbindungen zu gewährleisten (siehe Tab. 1).

Tabelle 1: Nach Einsatzgebiet unterschiedliche Eigenschaften von Dateiformaten und einige Beispiele.

Profi/Autor

Endanwender (über Internet)

möglichst verlustlos

hohe Komprimierung

unsicht-/unhörbare Zusatzinformationen

eingeschränkte Zusatzinformationen

TIFF

JPEG/JFIF

AIFF

MP3

DV

MPEG