Nach und nach zogen Handwerker, Höker, wie die Gemüsebauern genannt wurden, und Tagelöhner, die für die Mönche arbeiteten, in die Nähe des Klosters. So entstand hier eine der ältesten Vorstädte Bremens.
1523 wurde das Kloster im Zuge der Reformation auf Anordnung des Rates abgebrochen, um zu verhindern, daß feindliche Truppen sich dort festsetzen und die Stadt unter Beschuß nehmen konnten.Der St.-Pauliberg, auf dem das Kloster gestanden hatte, wurde 1628 für den Ausbau der Ostertorbastion abgetragen. Mit ihm verschwanden auch die letzen Reste der alten Paulstadt.
Der Ostertorsteinweg war schon früh eine der wichtigsten Verkehrsverbindungen nach Hamburg, Verden und Teilen Mitteldeutschlands und somit eine der wenigen gepflasterten Straßen in der Vorstadt. Daß dies durchaus etwas Besonderes war, zeigt sich im Straßennamen: "Stenstrate" und später "Steinweg".
Hier hatten sich neben Handwerksbetrieben auch Gaststätten und Ausspannwirtschaften angesiedelt, die Durchreisenden, die nicht in der Stadt übernachten wollten oder die Tore schon geschlossen fanden, Unterkunft boten.
Wer in früheren Zeiten das erstmals 1267 urkundlich erwähnte Ostertor passierte, begegnete dort einer hölzernen Fratze aus dem 17.Jahrhundert, die als Schreckdämon bei jedem Glockenschlag den Vorübergehenden die Zunge herausstreckte. Heute kann man die Fratze im Bremer Landesmuseum besichtigen.
Daß das Ostertorviertel, das in seiner wechselvollen Geschichte so manche
Zerstörung erfuhr, nicht der Verkehrsplanung unseres Jahrhunderts zum Opfer
fiel, dafür sorgten in den 70er Jahren seine Bewohner. Als in den 60er
Jahren Pläne aufkamen, die Verkehrsprobleme der östlichen Vorstadt durch
den Bau einer Hochstraße durchs Viertel zu lösen, setzen sich die
betroffenden Anwohner in langem Kampf letzlich erfolgreich dagegen zur
Wehr. Ihnen verdanken wir, daß die Ursprünglichkeit dieses besonderen
Bremer Stadtteils weitgehend erhalten geblieben ist.